Die überwiegend langfristig orientierte Unternehmensbeteiligung und -entwicklung wird auch im Geschäftsjahr 2024 im Fokus des PCC-Konzerns stehen. Den Schwerpunkt bildet dabei weiterhin die nachhaltige Stärkung der Kernaktivitäten sowie der Wettbewerbsfähigkeit der PCC-Gruppe durch weitere Investitionen. Darüber hinaus werden auch in Zukunft Greenfield- und Brownfield-Projekte geprüft. Dies gilt insbesondere in Bezug auf die eventuelle eigene Produktion von strategisch wichtigen Rohstoffen. Darüber hinaus werden die Zukunftsthemen Nachhaltigkeit und Klimaschutz und die damit verbundene Transformation aller Produktionsprozesse immer weiter in den Vordergrund rücken. Dies wird mit weiteren Investitionen in hocheffiziente und umweltfreundliche Produktionsanlagen verbunden sein, durch die die Zukunftsfähigkeit der PCC-Gruppe entscheidend gestärkt werden wird. Grundsätzlich wird die Strategie des aktiven Beteiligungsportfolio-Managements verbunden mit fortlaufender Optimierung des Portfolios auch in den kommenden Jahren weiter fortgesetzt. Oberstes Ziel bleibt dabei die kontinuierliche und nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes.

Die Geschäftsentwicklung des PCC-Konzerns ist auch 2024 stark von der zukünftigen weltweiten Konjunkturentwicklung abhängig. Aktuell gehen sowohl die Bundesregierung als auch diverse Institute und Banken davon aus, dass die Wirtschaftsleistung 2024 in Deutschland nur sehr leicht zulegen wird. Für die Europäische Union sowie für die Weltwirtschaft insgesamt wird dagegen ein stärkeres Wachstum erwartet, das aber deutlich geringer ausfallen sollte als 2021 und 2022. So geht die OECD in ihrer jüngsten Prognose vom Februar für die deutsche Wirtschaft für das laufende Jahr nur noch von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,3 % aus. Für die Euro-Zone insgesamt wird dagegen ein Wachstum von 0,6 % unterstellt, für die USA 2,6 %. Die Weltwirtschaft dürfte laut OECD 2024 sogar um insgesamt 2,9 % wachsen. Damit hat die OECD ihre Prognose vom November 2023 (2,7 %) zumindest für die Weltwirtschaft leicht erhöht. Diese Prognosen sind aber infolge der aktuellen Krisen (unter anderem Russland-Ukraine-Krieg, neuer Nahostkonflikt, Taiwan-Politik Chinas) mit hohen Unsicherheiten behaftet. Darüber hinaus ist die zukünftige Entwicklung der Rohstoffpreise für unsere in den Bereichen Chemie und Siliziummetall tätigen Beteiligungen von hoher Relevanz.

Auch der IWF hat seine ursprüngliche Wachstumsprognose für Deutschland von 0,9 % inzwischen auf 0,5 % für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Für die USA wird dagegen ein Wirtschaftswachstum von 2,1 % und für China von 4,6 % prognostiziert. In beiden Fällen hob der IWF damit seine ursprünglichen Prognosen für 2024 an, erwartet aber immer noch ein geringeres Wachstum als im vergangenen Jahr. Auch für die Weltwirtschaft verbesserte sich die IWF-Prognose für 2024 von 2,9 % auf nunmehr 3,1 %. Damit bliebe das weltweite Wirtschafswachstum aber weiterhin deutlich hinter dem Durchschnittswert der vergangenen Jahre von 3,8 %. Dennoch sollte das Gesamtbild laut IWF 2024 besser ausfallen als im Vorjahr, weil viele Industrie- und Schwellenländer sich deutlich resilienter zeigten als ursprünglich angenommen.

Auch das ifo Institut geht in seiner Prognose von März 2024 für Deutschland für das laufende Jahr mit 0,2 % von einem geringeren Wachstum aus als noch Mitte Dezember 2023 vorhergesagt und nennt dabei die Haushaltskrise als wesentlichen Grund. Durch die im Bundeshaushalt nunmehr beschlossenen Einsparungen würden Unternehmen und Haushalte stärker belastet und Staatsausgaben gekürzt. Mit dem Einsetzen ein Konjunkturerholung wird erst im Laufe des zweiten Halbjahres 2024 gerechnet. Steigende Reallöhne und eine weiter fallende Inflation sollten dann die Kaufkraft der Privathaushalte stützen. Positiv sollte sich auch die erwartete Zinswende auswirken. 2025 sollte die Wirtschaftsleistung dann wieder etwas stärker ansteigen. Damit teilt das ifo Institut die Einschätzungen der OECD sowie des IWF, die auch für die Weltwirtschaft insgesamt 2025 ein etwas höheres Wachstum prognostizieren.

Die aktuelle Konzern-Budgetplanung für die Jahre 2024 bis 2026, die für das operative Geschäft der Konzerngesellschaften und Beteiligungen im Zeitraum September bis November 2023 erstellt wurde, geht für 2024 von einem um 5-10 % höheren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr aus. Diese Annahme basiert im Wesentlichen auf höheren Absatzvolumina, resultierend unter anderem aus der Inbetriebnahme neuer Produktionskapazitäten sowie eines nahezu ganzjährigen Zwei-Öfen-Betriebs der Siliziummetall-Produktion. Auf Konzernebene wird dabei ein Gesamtergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) unterstellt, welches um 25-30 % über dem Niveau von 2023 liegt. Wesentlicher Treiber wird auch hier das Mengenwachstum sein. Für die Verkaufspreise wird dagegen überwiegend nur ein moderater Anstieg erwartet. Die Rohstoffpreise werden voraussichtlich teilweise stabil bleiben, teilweise wir aber auch ein rückläufiger Trend unterstellt. Die europäischen Energiepreise werden jedoch weiterhin auf einem hohen Niveau gesehen. Die Fixkosten unter anderem für Personal und externe Dienstleistungen sollten 2024 weiter ansteigen, sich aber auf höhere Absatzmengen verteilen. Das Segment Chlor & Derivate wird 2024 voraussichtlich erneut den mit Abstand größten Beitrag zum Konzern-EBITDA leisten und dabei von einer wieder steigenden Chlor-Produktion aufgrund des voraussichtlich wieder steigenden Chlor-Bedarfs profitieren. Demzufolge wird auch das Aufkommen an Chlor-Nebenprodukten wieder ansteigen, die durchschnittlichen Verkaufspreise insbesondere für Caustic Soda und Natronlauge sollten jedoch weiter zurückgehen. Insgesamt werden die Ergebnisse des Chlor-Segments daher unter dem Vorjahr bleiben.

Für das Segment Polyole & Derivate unterstellen wir 2024 ein positives Ergebnis, das leicht über Vorjahr liegen sollte. Dabei wird der voraussichtlich anhaltende Wettbewerbsdruck aus China sowie die Inbetriebnahme neuer Produktionskapazitäten eines europäischen Wettbewerbers (ursprünglich für 2023 geplant) die Umsatz- und Ergebnisentwicklung zwar belasten. Gegenläufig wird sich aber unter anderem die voraussichtlich deutlich verbesserte Performance im Bereich Polyole-basierter Spezialprodukte auswirken. Das Segment Tenside & Derivate geht dagegen für 2024 aufgrund höherer Kapazitäten sowie dem zunehmenden Anteil an Produkten mit höheren Margen, insbesondere für industrielle Anwendungen, von einer Steigerung der guten Vorjahres-Performance aus. Die gilt insbesondere für die PCC Exol SA. Auch für den in diesem Segment geführten Konsumgüter-bereich wird für 2024 unter anderem aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage nach Private-Label-Produkten sowie den im abgelaufenen Geschäftsjahr umgesetzten Investitionen in die zunehmende Automatisierung der Produktionsprozesse erneut ein positives Ergebnis unterstellt.

Die dominierende Gesellschaft des Segments Silizium & Derivate, die PCC BakkiSilicon hf., geht für das Jahr 2024 von einem nahezu ganzjährigen Zwei-Öfen-Betrieb aus. Aufgrund der bereits in der Segment-Berichterstattung geschilderten aktuellen Marktsituation wiesen die durchschnittlichen Verkaufspreise in den letzten Monaten eine steigende Tendenz auf. Die Rohstoffeinkaufspreise, unter anderem die Preise für Kohle, sind dagegen rückläufig. Dies gilt auch für die Fixkosten pro Tonne Siliziummetall, da unter anderem bei einem Zwei-Öfen-Betrieb nur unwesentlich mehr Personal vorgehalten werden muss. Wie nachhaltig dieser positive Trend ist, ist nur schwer vorherzusagen. Dennoch sollte die PCC BakkiSilicon hf. ihre Ergebnisse 2024 im Vergleich zum abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich verbessern können und im Jahresverlauf zumindest leichte Liquiditätsüberschüsse erzielen.

Für das im Segment Handel & Services geführte Rohstoffhandelsgeschäft ist 2024 von einem stabilen Umsatzniveau und positiven Ergebnissen auszugehen. Der intermodale Transportbereich sollte seine Ergebnisse infolge steigender Transport- und Umschlagsvolumina 2024 wieder verbessern können. Unter Berücksichtigung dieser Entwicklungen sollte das Konzern-EBITDA im Vergleich zum Vorjahr um 25-30 % gesteigert werden können.

Ausgehend von einem höheren EBITDA wird sich das Konzernergebnis auf Vorsteuerebene (EBT) voraussichtlich im Vergleich zum Vorjahr um einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag verbessern. Insgesamt wird im laufenden Geschäftsjahr jedoch voraussichtlich nur ein ausgeglichenes EBT erzielt werden. Denn sowohl die Abschreibungen als auch die Zinslast werden 2024 infolge der geplanten Investitionen als auch des generell gestiegenen Zinsniveaus im Vergleich zum Vorjahr weiter ansteigen.

In diese Betrachtung sind negative Auswirkungen durch eine weitere Eskalation des Russland-Ukraine-Krieges sowie des Nahostkonflikts nicht eingeflossen, da diese momentan nicht hinreichend abschätzbar sind. Dies gilt auch für eventuelle Auswirkungen einer eventuell aus diesen Konflikten resultierenden, erneuten Transport- und Lieferkettenproblematik.

Für die Folgejahre gehen wir von steigenden Aufwendungen unter anderem für Personal und externe Dienstleistungen aus. Für den Energiemarkt wird dagegen eine Normalisierung und damit ein Rückgang der Preise unterstellt. Die Abschreibungen werden infolge der Realisierung weiterer Investitionen erneut zunehmen. Vorbehaltlich einer weiter anziehenden Konjunktur gehen wir für das Jahr 2025 von steigender Nachfrage und wieder anziehenden Verkaufspreisen aus. Auch die Absatzmengen sollten infolge der dann umgesetzten Kapazitätserweiterungen weiter ansteigen. Die Ergebnisse auf EBITDA- und auch auf EBT-Ebene sollten demzufolge 2025 ein deutlich höheres Niveau erreichen. Die PCC SE wird daher voraussichtlich auch über das Jahr 2025 hinaus von Dividendenzahlungen im zweistelligen Millionenbereich ausgehen können und, dass sich die Verschuldung der PCC SE nicht wesentlich verändern wird. Für die PCC-Gruppe ist jedoch 2024 aufgrund der geplanten Investitionen von einem temporären Anstieg der Nettoverschuldung über die Zielmarke von 5,0 auszugehen. Erst 2025 sollte diese Zielmarke aufgrund des dann deutlich stärkeren EBITDA wieder eingehalten werden können.

Sowohl 2024 als auch in den Folgejahren wird die überwiegend langfristig ausgerichtete Unternehmensbeteiligung und Unternehmensentwicklung im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit der PCC SE stehen. Ein Schwerpunkt wird dabei erneut auf der Unterstützung der PCC BakkiSilicon hf. bei der Optimierung ihres Produktionsprozesses und der weiteren Verbesserung ihrer Ertragssituation liegen. Darüber hinaus werden unter anderem in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE alternative höherwertigere Anwendungsmöglichkeiten für Siliziummetall, insbesondere in Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos, geprüft, die langfristig zu weiterem Wachstum im Segment Silizium & Derivate führen könnten. Zur Sicherung des langfristigen Erfolgs des Segments Silizium & Derivate wird des Weiteren inzwischen an einer Rückwärtsintegration der PCC BakkiSilicon hf., beispielsweise durch den zunehmenden Einsatz von nachhaltiger Holzkohle, gearbeitet. Denn Holzkohle weist eine höhere Effektivität als die bisher überwiegend zum Einsatz kommende Steinkohle auf. Darüber hinaus verringert sie den CO2-Fußabdruck der Siliziummetall-Produktion und steigert als zusätzlicher Klimaschutzfaktor die Attraktivität unseres Siliziummetalls. Gemeinsam mit ihrem isländischen Stromlieferanten prüft die PCC BakkiSilicon hf. außerdem auch den Aufbau einer Produktion von grünem Methanol, basierend auf dem bei der Siliziummetall-Produktion anfallenden CO2 zusammen mit grünem Wasserstoff.

In ihren Chemiesegmenten wird sich die PCC-Gruppe segmentübergreifend weiter auf die Entwicklung von höherwertigen Produkten für kundenspezifische Anwendungen fokussieren. Für das Kerngeschäft steht außerdem die geografische Expansion im Fokus der Gruppe. Mit dem Start der Inbetriebnahmephase der Produktionsanlage in Malaysia wurde hierfür 2023 in der Wachstumsregion Südostasien ein wichtiger Meilenstein erreicht werden. Darüber hinaus wird die PCC-Gruppe zukünftig noch weitere Investitionsprojekte prüfen, und zwar sowohl mit rückwärts- als auch mit vorwärtsintegrierter Ausrichtung.

Hierdurch soll zum einen die langfristige Sicherung der Rohstoffversorgung vorangetrieben werden. Zum anderen soll die Wertschöpfungskette verlängert und damit die Basis für weiteres Wachstum geschaffen werden. Geografisch wird ein Schwerpunkt zukünftig auch in den USA liegen.

Darüber hinaus werden die Zukunftsthemen Nachhaltigkeit und Klimaschutz und die damit verbundene langfristige Transformation aller Produktionsprozesse noch weiter in den Vordergrund rücken. Dies wird mit weiteren Investitionen in hocheffiziente und umweltfreundliche Produktionsanlagen verbunden sein, durch die die Zukunftsfähigkeit der PCC-Gruppe entscheidend gestärkt werden wird.

Grundsätzlich wird die PCC SE weiterhin an ihrer Strategie des aktiven Beteiligungsportfolio-Managements und der fortlaufenden Optimierung dieses Portfolios festhalten. Aktivitäten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, sollen dabei nach und nach abgestoßen werden. Nachhaltiges Wachstum und die kontinuierliche Steigerung des Unternehmenswertes werden dabei die maßgeblichen Unternehmensziele bleiben.

Duisburg, den 29. April 2024

PCC SE

Der Vorstand

Dr. Peter Wenzel

Ulrike Warnecke

Dr. rer. oec. (BY) Alfred Pelzer