Entwicklung ausgewählter Konzernkennzahlen

1 EBITDA (Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization) = Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen
2 EBIT (Earnings before Interest and Taxes) = Operatives Ergebnis = EBITDA – Abschreibungen
3 EBT (Earnings before Taxes = Ergebnis vor Steuern) = Vorsteuerergebnis = EBIT – Finanzergebnis
4 Brutto-Cashflow = Konzernergebnis, bereinigt um zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen
5 ROCE (Return on Capital Employed = Gesamtkapitalverzinsung) = EBIT / (durchschnittliches Eigenkapital + durchschnittliches verzinsliches Fremdkapital)
6 Net Debt (Nettofinanzverbindlichkeiten) = verzinsliches Fremdkapital – liquide Mittel – sonstige kurzfristige Wertpapiere
7 Eigenkapitalquote = bilanzielles Eigenkapital / Bilanzsumme
8 Eigenkapitalrendite = Konzernergebnis / durchschnittliches Eigenkapital
9 Veränderung in Prozentpunkten
10 Vorjahreszahl wurde angepasst. Im Konzernabschluss des Geschäftsjahres 2022 wurde ein Rohertrag von 503,2 Millionen € ausgewiesen, in dem andere aktivierte Eigenleistungen von 12,8 Millionen € enthalten waren.

Rundungsdifferenzen sind möglich.

Ertragslage

Das äußerst positive Geschäftsjahr 2022 konnte zum Jahresauftakt 2023 noch erfolgreich mitgenommen werden. Im Sommer des Berichtsjahres schwächte diese Dynamik aber merklich ab und die geschäftliche Entwicklung verlor deutlich an Schwung. Insbesondere die nachlassende Erholung nach der Corona-Pandemie, gestraffte Rahmenbedingungen infolge des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine sowie weitere geopolitische Unsicherheiten schürten die hohe wirtschaftliche Unsicherheit. Während sich in den USA die wirtschaftliche Entwicklung deutlich besser darstellte, war diese in Europa durch hohe Inflationsraten, steigende Zinsen sowie einen anhaltend hohen Importdruck aus China gekennzeichnet. Industrieproduktion und Chemienachfrage entwickelten sich daher im Geschäftsjahr 2023 außerordentlich schwach. In diesem herausfordernden Umfeld entwickelten sich die Geschäfte der PCC-Gruppe in fast allen Segmenten insbesondere im zweiten Halbjahr rückläufig. Erst im vierten Quartal war wieder ein leichter Aufwärtstrend erkennbar.

Die gedämpfte Nachfrage in vielen Branchen führte zu Produktionsrückgängen in vielen Industrien. Insbesondere die Bauindustrie war infolge gestiegener Zinsen davon betroffen. Der private Konsum zum Beispiel bei Möbeln oder Unterhaltungselektronik war zurückhaltend. Auftragsbestände wurden weiter abgearbeitet. Aber auch die chinesische Binnenwertschöpfung war weiter abnehmend, sodass zeitweise große Volumina chemischer Produkte und von Siliziummetall nach Europa exportiert wurden. Dies führte zu weiterem Preiskampf in Europa, da die Mengen teilweise zu Billigpreisen importiert wurden.

Die Nachfrage nach chemischen Produkten war insgesamt durch volle Lager noch aus dem Vorjahr und damit durch Nachfragestaus gekennzeichnet, welche sich nur langsam abbauten.

Die im Vorjahr ganzjährig produzierende Siliziummetall-Produktion in Island lief im Geschäftsjahr 2023 mit nur einem Ofen. Ein rückläufiges Marktpreisniveau gepaart mit einer kundenseitig grundsätzlichen Nachfragezurückhaltung aufgrund hoher wirtschaftlicher Unsicherheit führte zu dieser Entscheidung. Seit Jahresbeginn 2024 läuft die Produktion wieder auf voller Kapazität. Die gedämpfte Binnennachfrage in China führte zu vermehrten Mengen Siliziummetall aus China, die teilweise zu Dumpingpreisen importiert wurden. Im Geschäftsjahr 2023 waren aber auch Rohstoffpreise für Reduktionsmittel rückläufig, sodass sich die Kostenposition dieser Produktion weiter verbesserte.

Insgesamt beendete der PCC-Konzern das Geschäftsjahr 2023 mit einem Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 112,3 Millionen € und lag damit um 179,8 Millionen € oder 61,6 % unter dem historischen Vorjahresergebnis von 292,0 Millionen €. Der Konzernumsatz belief sich 2023 auf 993,6 Millionen €, was im Vergleich zum Vorjahreswert von 1.324,7 Millionen € einen Rückgang um 331,0 Millionen € oder 25,0 % bedeutet. Diese Ergebnis- und Umsatzentwicklung ist zum einen im Einklang mit der allgemeinen Entwicklung der Chemieindustrie in Europa zu sehen, zum anderen ist das Vorjahr 2022 als das bislang historisch beste der PCC-Gruppe dabei zu berücksichtigen.

Mit 112,9 Millionen € entfiel der größte Teil dieses Umsatzrückgangs auf das Segment Chlor & Derivate, gefolgt vom Segment Handel & Services mit einem Umsatzrückgang um 73,9 Millionen €. Das Segment Polyole & Derivate verzeichnete einen Umsatzrückgang um 68,7 Millionen € und das Segment Logistik einen Umsatzrückgang um 10,2 Millionen €. Wesentliche Umsatzauswirkungen aufgrund von Veränderungen des Konsolidierungskreises waren 2023 nicht zu verzeichnen.

Für die meisten PCC-Konzerngesellschaften ist der Euro nicht die funktionale Währung. Daher haben Wechselkurseffekte bei der Umrechnung der Umsatz- und Ergebniszahlen einen Einfluss auf die Konzerngewinn- und Verlustrechnung. Auf der Basis zum Vorjahr unveränderter Wechselkurse läge der Umsatz der PCC-Gruppe bei 979,0 Millionen € und fiele damit um 14,6 Millionen € oder 1,5 % geringer aus als tatsächlich. Hintergrund dafür sind die Kursentwicklungen der für den PCC-Konzern maßgeblichen Währungen, im Wesentlichen des polnischen Złotys und des US-Dollars.

Auch der Rohertrag* der PCC-Gruppe ging 2023 deutlich zurück, er reduzierte sich um 37,3 % auf 307,3 Millionen € (Vorjahr: 490,4 Millionen €). Die Rohertragsquote ging dabei auf 30,9 % (Vorjahr: 37,0 %) zurück. Neben den Verkaufspreisen sanken auch die Einkaufspreise wesentlicher Rohstoffe. Die Bezugskosten für Energie und Logistik waren dabei aber eher konstant im Vergleich zum Vorjahr. Die im Vorjahr teilweise auf Rekordniveau notierten Preise fielen entsprechend stark und setzen damit die Volatilitäten aus den Vorjahren fort.

Der Personalaufwand verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr von 143,6 Millionen € auf 138,0 Millionen €. Bereinigt um erfolgsabhängige Vergütungsbestandteile des historischen Vorjahres ist aber auch im Geschäftsjahr 2023 ein erneuter Anstieg zu verzeichnen. Lohn- und Gehaltssteigerungen sind durch hohen Inflationsdruck weiter überproportional angestiegen. Die Zahl der Mitarbeitenden im Konzern ging zum Stichtag um 3,7 % von 3.391 auf 3.265 zurück. Der wesentliche Teil dieses Rückgangs entfiel auf das Segment Handel & Services, in dem Überkapazitäten abgebaut wurden. Den höchsten relativen Anteil am Rückgang verzeichnete das Segment Silizium & Derivate. Hier wurde durch das Abschalten eines Ofens die Zahl der Mitarbeitenden um 7,2% reduziert. In der regionalen Betrachtung fielen 84 der abgebauten Stellen auf Polen. In der Region sonstiges Europa wurden 40 Stellen und in Deutschland 2 Stellen abgebaut.

Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich von 31,6 Millionen € im Vorjahr um 2,3 Millionen € auf 34,0 Millionen € im abgelaufenen Geschäftsjahr. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf Kompensationszahlungen im Zusammenhang mit CO2-Zertifikaten in Höhe von 16,1 Millionen € zurückzuführen (Vorjahr: 5,5 Millionen €). Die Erträge aus Versicherungserstattungen haben sich gegenüber dem Vorjahr um 4,9 Millionen € auf 0,8 Millionen € verringert. Im Vorjahr waren einmalig hohe Erträge aus Versicherungserstattungen im Zusammenhang mit dem Brand einer Tankwagenreinigungsanlage vereinnahmt worden.

In den Geschäftsaktivitäten des PCC-Konzerns werden fortlaufend neue Produkte, Prozesse und Verfahren erforscht und entwickelt sowie bestehende Kundenlösungen weiterentwickelt. Dafür werden auch gesellschaftsübergreifende Projektteams gebildet. Die PCC-Gruppe erfasste im abgelaufenen Geschäftsjahr Aufwendungen aus Forschung und Entwicklung (F&E) von 7,0 Millionen € und unterstrich damit das hohe Engagement in diesem Bereich (Vorjahr: 14,3 Millionen €). Zusätzlich wurden Ausgaben für selbst entwickelte immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Höhe von 10,2 Millionen € aktiviert. Im Geschäftsjahr 2023 konnte die Investition in das moderne Forschungs- und Entwicklungszentrum am polnischen Chemiestandort Brzeg Dolny so weit vorangebracht werden, dass dieses im ersten Quartal 2024 in die Nutzung überführt wurde.

Das Investitionsvolumen betrug 2023 insgesamt 142,5 Millionen € und lag damit um 22,5 % über dem Vorjahresniveau von 116,3 Millionen €. Im Berichtsjahr verteilten sich die Investitionen im Wesentlichen auf die Segmente Logistik, Handel & Services und Tenside & Derivate sowie auf die Projektentwicklungen im Segment Holding & Projekte. Die PCC-Gruppe fokussierte sich dabei vornehmlich auf langfristige Infrastrukturinvestitionen. Dazu zählen neben Investitionen in die Containerterminals auch Investitionen in Lokomotiven und Plattformen. Ebenfalls konnte das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum am Standort Brzeg Dolny entscheidend vorangebracht werden. Hinzu kamen fortlaufende Ersatzinvestitionen. Ein weiterer Aspekt waren Investitionen in Kapazitätserweiterungen an den Chemieanlagen. Diese gehen mit Modernisierungsinvestitionen einher. Darüber hinaus nahm die Holdinggesellschaft PCC SE Kapitalmaßnahmen in Tochtergesellschaften vor. Weitere Mittel wurden für die Entwicklung von hochmodernen Materialien in der Batterieanwendung bereitgestellt. Ebenfalls wurden Mittel für die Entwicklung und die Erweiterung des Silane-Produktportfolios zur Verfügung gestellt. Alle Investitionen sollen zu künftigen Umsatz- und Ergebnissteigerungen des Konzerns beitragen. Gleichzeitig bedeuten Investitionen für die Konzerngewinn- und Verlustrechnung einen Anstieg von Abschreibungen und Zinsaufwand, der bei noch nicht abgeschlossenen Investitionen weiterhin kapitalisiert wird. In der Bilanz sind diese Effekte zum Stichtag 31. Dezember 2023 im gestiegenen Anlagevermögen sowie auf der Passivseite in gestiegenen langfristigen Finanzverbindlichkeiten abgebildet. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände, Sachanlagen und Nutzungsrechte erhöhten sich im Jahresvergleich leicht auf 78,9 Millionen € (Vorjahr: 74,7 Millionen €).

Zinsen und ähnliche Aufwendungen resultierten im Wesentlichen aus Anleiheverbindlichkeiten, Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und Leasingverbindlichkeiten. Diese Aufwendungen erhöhten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um 33,4 % von 33,9 Millionen € auf 45,2 Millionen €. Im Wesentlichen resultiert dieser Anstieg aus gestiegenen Zinsen. Die Leitzinsen in der Europäischen Union, in Polen und in den USA wurden im Geschäftsjahr weiter angehoben und fanden im Frühherbst 2023 ihren vorläufigen Höhepunkt. Sowohl die Muttergesellschaft PCC SE als auch weitere Konzerngesellschaften mussten in diesem angepassten Marktzinsumfeld Anschlussfinanzierungen und Refinanzierungen durchführen. Einige langfristige Finanzverbindlichkeiten sind auch variabel verzinst. Hierbei wirkt sich das aktuelle Leitzinsniveau schnell aus. Die PCC-Gruppe begegnet solchen Zinssteigerungen mit Absicherungsgeschäften in Form von Hedges. Der gewichtete Zinssatz aller zinstragenden Verbindlichkeiten erhöhte sich von 4,3 % im Vorjahr auf 4,7 % im Geschäftsjahr 2023. Die Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich im Stichtagsvergleich insgesamt um 40,8 Millionen € oder 4,7 %. Zinsen, die auf die Schaffung eines qualifizierenden Vermögenswerts entfallen, werden während der Bauzeit aktiviert.

Erträge und Aufwendungen aus Wechselkursdifferenzen sind im Finanzergebnis in der Position Ergebnis aus Währungsumrechnungen ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2023 resultierte daraus ein Ergebniseffekt von -13,3 Millionen € (Vorjahr: +2,1 Millionen €). Die effektive Steuerquote des PCC-Konzerns lag im Berichtsjahr bei -20,4 % (Vorjahr: 25,3 %).

Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich das Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) um 213,4 Millionen € auf -20,8 Millionen €. Im Vorjahr wies der PCC-Konzern ein positives EBT von 192,6 Millionen € aus. Das Konzerngesamtergebnis der PCC-Gruppe verringerte sich von 141,3 Millionen € im Vorjahr um 143,0 Millionen € auf -1,7 Millionen € im Berichtsjahr, was sich im Wesentlichen aus den bereits zuvor erläuterten Effekten ergibt.

* Vorjahreszahl wurde angepasst. Anders als in den Vorperioden wird die Position „Andere aktivierte Eigenleistungen“ nun unterhalb des Rohertrags ausgewiesen. Im Konzernabschluss des Geschäftsjahres 2022 wurde ein Rohertrag von 503,2 Millionen € ausgewiesen, in dem andere aktivierte Eigenleistungen von 12,8 Millionen. € enthalten waren.

Vermögenslage

Die Bilanzsumme verringerte sich zum 31. Dezember 2023 im Vergleich zum Vorjahresstichtag um 2,1 Millionen € oder 0,1 % auf 1.590,1 Millionen €. Diese nahezu konstante Entwicklung verteilt sich sowohl auf gestiegene langfristige Vermögenswerte im Rahmen der Investitionen als auch rückläufige kurzfristige Vermögenswerte, resultierend aus dem Rückgang bei Forderungen und Vorräten. Die immateriellen Vermögenswerte erhöhten sich um 1,8 Millionen € auf 52,3 Millionen €. Der Nettobilanzwert der Sachanlagen erhöhte sich um 68,1 Millionen € oder 7,3 % auf 996,3 Millionen €. Die Nutzungsrechte erhöhten sich um 22,8 Millionen € oder 39,1 % auf 81,0 Millionen €. Die Position der at Equity bewerteten Beteiligungen sank nur leicht um – 1,2 Millionen € auf 14,1 Millionen € und spiegelt damit im Wesentlichen den Wertansatz des malaysischen Joint Ventures PCG PCC Oxyalkylates Sdn. Bhd. wider. Darüber hinaus enthält die Bilanzposition die anteilige Ergebniszurechnung des thailändischen Joint Ventures IRPC Polyol Company Ltd. sowie des russischen Gemeinschaftsunternehmens OOO DME Aerosol. Sofern aufgelaufene Verluste den Equity-Wertansatz übersteigen, wird dieser mit einem fortgeschriebenen Equity-Wertansatz von Null geführt. Zum Stichtag des abgelaufenen Geschäftsjahres war dies weiterhin bei der OOO DME Aerosol der Fall.

Die kurzfristigen Vermögenswerte beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 385,9 Millionen €, um 106,3 Millionen € unter Vorjahr (492,2 Millionen €). Dabei war beim Vorratsvermögen ein Rückgang um 41,7 Millionen € von 149,4 Millionen € auf 107,7 Millionen € zu verzeichnen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen reduzierten sich um 38,0 Millionen € auf 103,3 Millionen €. Bei beiden Positionen spiegelt sich das rückläufige durchschnittliche Preisniveau für Rohstoffe sowohl auf der Einkaufs- als auch auf der Verkaufsseite wider. Darüber hinaus wurde der im Geschäftsjahr 2022 bei strategisch kritischen Rohstoffen erhöhte Lagerbestand aufgrund einer Entspannung bei möglichen Lieferkettenproblematiken oder Produktionsengpässen bei Lieferanten wieder abgebaut. Die übrigen Forderungen und sonstigen Vermögenswerte erhöhten sich von 31,1 Millionen € auf 31,8 Millionen €. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente reduzierten sich aufgrund des rückläufigen Cashflows aus operativer Geschäftstätigkeit und der Verlustfinanzierung um 35,2 Millionen € oder 21,5 % auf 128,6 Millionen €. In der Bilanzposition Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente waren zum 31. Dezember 2023 mit 4,1 Millionen € (Vorjahr: 3,8 Millionen €) nicht zur freien Verfügung stehende Mittel enthalten. Diese entfielen nahezu vollständig auf bereits bereitgestellte Mittel für Investitionsprojekte.

Finanzlage

Das Eigenkapital der PCC-Gruppe reduzierte sich um 29,8 Millionen € von 419,2 Millionen € im Vorjahr auf 389,4 Millionen € im abgelaufenen Geschäftsjahr. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf das negative Konzernergebnis sowie auf den Rückgang der Position Anteile anderer Gesellschafter zurückzuführen. Bei Hybridkapital handelt es sich um einen Eigenkapitaltitel der Tochtergesellschaft PCC BakkiSilicon hf. In Übereinstimmung mit IAS 32 wird dieses als Eigenkapital klassifiziert, denn es besteht weder eine vertragliche Verpflichtung zur Rückzahlung des Nominalbetrags noch zur Zahlung eines Zinses. Die Rückzahlung ist vielmehr an Bedingungen geknüpft, die abhängig sind von der Entscheidung des Managements der Gesellschaft zu Ausschüttungen an die Anteilseigner. Sobald Beschlüsse über Ausschüttungen an diese gefasst werden, wird ebenfalls eine anteilige Bedienung des Hybridkapitals erfolgen. Die Reduzierung des Hybridkapitals um 0,6 Millionen € gegenüber dem Vorjahr resultiert aus der Verrechnung mit anteiligen Transaktionskosten.

Bei der Position Gewinnrücklagen / Sonstige Rücklagen war im Wesentlichen durch das Konzernergebnis ein Rückgang um 28,7 Millionen € auf 248,1 Millionen € zu verzeichnen. Die Anteile anderer Gesellschafter reduzierten sich um 23,9 Millionen € auf 73,5 Millionen €. Dieser Rückgang resultiert im Wesentlichen aus dem Verlustanteil des Mitgesellschafters an der PCC BakkiSilicon hf. Die sonstigen Eigenkapitalposten erhöhten sich um 23,3 Millionen € auf -15,9 Millionen €, vor allem infolge ergebnisneutraler Differenzen aus Währungsumrechnungen. Die Neubewertung leistungsorientierter Pensionsverpflichtungen zum Stichtag führte dagegen zu keiner nennenswerten absoluten Veränderung im Vergleich zum Vorjahr. Aufgrund der Bewertung der nicht konsolidierten PCC Organic Oils, Ghana, zum beizulegenden Zeitwert ergibt sich eine Wertveränderung von 1,0 Millionen €, die ebenfalls in den sonstigen Eigenkapitalpositionen ausgewiesen ist. Die Eigenkapitalquote reduzierte sich aufgrund der genannten Effekte von 26,3 % im Vorjahr auf 24,5 % im Berichtsjahr.

Die langfristigen Investitionen sind mit langfristigem Fremdkapital finanziert. Die langfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten erhöhten sich zum 31. Dezember 2023 um 2,7 % auf 801,5 Millionen € (Vorjahr: 780,3 Millionen €). Dies resultiert im Wesentlichen aus dem Anstieg bei langfristigen Finanzverbindlichkeiten, welche sich um 5,1 Millionen € oder 0,7 % im Vergleich zum Vorjahr erhöhten. Die passiven latenten Steuern stiegen auf 16,6 Millionen € (Vorjahr: 11,1 Millionen €). Die sonstigen Verbindlichkeiten erhöhten sich um 9,1 Millionen € oder 16,6 % von 55,1 Millionen € im Vorjahr auf 64,2 Millionen € im Berichtsjahr.

Bei den Anleiheverbindlichkeiten tilgte die Holdinggesellschaft PCC SE im Jahresverlauf 2023 vier Anleihen mit einem Volumen von insgesamt 83,7 Millionen € vollständig und fristgerecht (Vorjahr: 90,2 Millionen €). Das bis Jahresende platzierte Emissionsvolumen belief sich auf 85,6 Millionen € (Vorjahr: 75,2 Millionen €) und wurde über drei Neuemissionen erzielt. Diese Mittel wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr sowohl zur teilweisen Refinanzierung von fälligen Verbindlichkeiten als auch für die Finanzierung von Investitionen sowie zur Finanzierung von Tochtergesellschaften eingesetzt. Neben der PCC SE, deren Anleihen auf Euro lauten, begeben auch weitere Konzerngesellschaften Anleihen. Die in polnischen Złoty emittierten Anleihen der PCC Rokita SA und der PCC Exol SA hatten zum Stichtag des Geschäftsjahres 2023 einen Wert von 44,6 Millionen € (Vorjahr: 47,8 Millionen €). Die nicht ausgenutzten verbindlich zugesagten Kreditlinien innerhalb der PCC-Gruppe betrugen zum Stichtag 61,6 Millionen € (Vorjahr: 40,7 Millionen €).

Die kurzfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten erhöhten sich um 6,5 Millionen € oder 1,7 % auf 399,3 Millionen €. Dabei reduzierten sich die Steuerverbindlichkeiten um 26,4 Millionen € auf 5,5 Millionen €. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen reduzierten sich um 11,7 Millionen € oder 11,8 % auf 87,2 Millionen €. Die Finanzverbindlichkeiten, die innerhalb der kommenden zwölf Monate fällig sind, erhöhten sich um 35,7 Millionen € auf 190,0 Millionen €. Die sonstigen Verbindlichkeiten erhöhten sich um 16,5 Millionen € auf 72,3 Millionen €.

Die Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verpflichtungen sowie die sonstigen Rückstellungen verringerten sich von 58,3 Millionen € im Vorjahr um 6,1 Millionen € auf 52,1 Millionen € im Berichtsjahr.

Die Nettofinanzverbindlichkeiten des PCC-Konzerns erhöhten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um 76,1 Millionen € oder 10,9 % von 699,4 Millionen € im Vorjahr auf 775,5 Millionen € im Berichtsjahr. Dazu trug neben der Aufnahme von Fremdfinanzierung für Investitionen auch der Rückgang beim Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten bei. Aufgrund des im Vergleich zum Vorjahr gesunkenen Ergebnisses vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Nettofinanzverbindlichkeiten und EBITDA von 2,4 auf 6,9 zum Stichtag des abgelaufenen Geschäftsjahres. Unser Ziel, diese Kennzahl auf einen Wert von unter 5,0 zu steuern, wurde damit nicht erreicht.

In der Gesamtschau beurteilt die Unternehmensleitung die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nach dem Rekordjahr 2022 im Geschäftsjahr 2023 als nicht zufriedenstellend, und teilweise sogar unter den Erwartun­gen. Die Geschäftsentwicklung der PCC-Gruppe verlief in einigen Segmenten im Einklang mit der rückläufigen Marktent­wicklung in Europa. Nur das Logistiksegment war weniger rückläufig als der Gesamtmarkt intermodaler Verkehre in Europa. Die Erwartung beim Rückgang des Ergebnisses vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um circa 25 % konnte nicht gehalten werden. Ebenso sorgten die Preisrückgänge bei chemischen Rohstoffen und die Verminderung der Produktionskapazität bei der Siliziumme­tall-Produktion für nicht eingeplante Umsatzrückgänge. Die Umsatzvorhersage wurde daher verfehlt. Die im Kapi­tel „Geschäftsentwicklung in den Segmenten“ geschilderten Entwicklungen und die damit einhergehende schwierige Marktsituation insbesondere im Hauptmarkt Europa führ­ten dazu, dass keines der operativen Segmente die Erwartungen an das abgelaufene Geschäftsjahr erfüllen konnte. Bereinigt um die deutlichen Verluste im Segment Silizium & Derivate wäre dennoch ein Vorsteuerergebnis im mittleren zweistelligen Millionenbereich erzielbar gewesen. Letztlich wurde jedoch ein Verlust im niedrigen zweistelli­gen Millionenbereich verbucht.